William Shakespeare - 154 Sonette

Sonett CLIII

Cupido einst den Brand zur Seite schlief;
Dianens Mädchen fand ihn glücklich dort,
Und tauchte seine Liebesfackel tief
In einen kühlen Quell an jenem Ort.
Sogleich durchzieht die heil’ge Liebesgluth
Mit heißen Flammen ihn auf ew’ge Zeit,
Als heißes Bad er jetzt noch Wunder thut,
Und seinen Schutz elender Siechheit weiht.
Doch an des Liebchens Augen neu entzündet,
Berührt im Spiel des Knaben Brand mein Herz,
Ich kränkle drauf, und, wo man Hülfe findet,
Eil’ ich zum Bad, ein Gast voll Liebesschmerz.
Doch ach! umsonst, nur das Bad kann mir taugen,
Wo Amor neue Gluth fand, Liebchens Augen.

Voriges Kapitel TitelseiteNächstes Kapitel

 

Mystikonline-Startseite - © Copyright 2025 - Susanne Albers - Kiehlufer 125 - D 12059 Berlin